Die Anfangsjahre
Im Jahr 1904 setzte der Schlosserlehrling Paul Nehring seinem Leben ein Ende, nachdem er die Misshandlungen durch seinen Lehrmeister nicht mehr ertragen konnte. Diese Selbsttötung führte dazu, dass sich trotz Verbotes junge Arbeiterinnen und Arbeiter organisierten und für die Verbesserung ihrer Lebensverhältnisse den ersten Arbeiterjugendverein gründeten. Bereits in den Anfangsjahren war die Arbeit nicht auf Deutschland beschränkt. 1907 gründete sich in Stuttgart die Sozialistische Jugendinternationale. Der 1. Weltkrieg führte zur Spaltung der deutschen Arbeiterinnen- und Arbeiterbewegung.
Weimarer Republik und Faschismus
In den Anfangsjahren der Weimarer Republik erlebte die Jugendbewegung einen Höhepunkt. Die Weltwirtschaftskrise stärkte die Ansicht vieler junger Parteimitglieder, dass nur die Überwindung des Kapitalismus und eine sozialistische Gesellschaft ihre konkrete Situation verbessern könne. Sie organisierten sich überwiegend in der Sozialistischen Arbeiterjugend (SAJ).
Schon früh warnten sie vor der Gefahr durch den Faschismus. 1933 kam es zur Machtübernahme durch die Nazis. Alle sozialistischen, gewerkschaftlichen und kommunistischen Jugendverbände wurden verboten. Viele Jusos leisteten aktiven Widerstand, andere gingen ins Exil. Von ihnen wurden unzählige verhaftet und ermordet.
Neubeginn und Linkswende
Bereits gegen Ende des 2. Weltkrieges fand die Wiedergründung der SPD statt. Später richtete die SPD die Arbeitsgemeinschaft der Jungsozialisten in der SPD ein. Die Jusos waren eng an die SPD gebunden und eine eigenständige inhaltliche Arbeit fand dabei selten statt. Mitte der 60er Jahre änderte sich dies. Viele junge Menschen forderten einem gesellschaftlichen Wandel. Die Außerparlamentarische Opposition (APO) formierte sich und es kam zu Studierendenprotesten. Viele dieser 68er fanden ihren Weg in die SPD. 1969 kam es auf dem Juso-Bundeskongress in München zur Linkswende. Die Mehrheit sprach sich gegen die uneingeschränkte Loyalität gegenüber der SPD aus und forderte eine umfassende Umgestaltung der Gesellschaft. Seitdem verstehen sich die Jusos als kritische, linke Kraft innerhalb der SPD.
Doppelstrategie und Fall der Mauer
Die Jusos entwickelten sich zu einem eigenständigen sozialistischen Richtungsverband. Die Juso-Politik veränderte sich von Grund auf. Es wurde nun eine Doppelstrategie verfolgt. Das bedeutet, sowohl in der Partei, als auch in den gesellschaftlichen Bewegungen politisch zu arbeiten und die Gesellschaft von links zu verändern.
Nach dem Fall der Mauer 1989, kam es 1991 in Potsdam zum Zusammenschluss der Jusos-West und der Jusos-Ost.
Die Jusos heute
Wir Jusos streiten seit jeher für gleiche Lebensbedingungen und die Demokratisierung aller Gesellschaftsbereiche. Wir drängen die SPD zu einer offenen und konstruktiven Auseinandersetzung mit allen emanzipatorischen und linken Bewegungen in der Gesellschaft. Dazu gehört für uns, sich gleichsam mit der Geschichte und der Gegenwart auseinander zu setzen. Wir suchen nach echten Alternativen zum neoliberalen Mainstream unserer Zeit, um unsere Vision einer gerechten und freien Gesellschaft für alle zu verwirklichen.